Soziale Wohlfahrt in Takamori

21.02.2022

Neue Erfahrungen mit einer sehr formellen Interviewsituation und ein digitaler Walk durch Takamori-machi.

Von Katja Palaszewski

Unser heutiger geografisch-thematischer Fokus lag in Takamori-machi, einer Gemeinde in der Aso-Region, die im südöstlichen Bereich des Calderabeckens liegt. Das main event des Tages war ein ziemlich offizielles, durchgetaktetes Meeting mit Lokalpolitikern, Verwaltungsangestellten und einem Vertreter des Shakai fukushi kyōgikai (Social Welfare Council) aus Takamori. Bei dem Event haben wir einiges über die Gemeinde und die dortigen Wohlfahrtsaktivitäten gehört, eine Menge an Infos, die wir jetzt erst einmal ein bisschen verdauen müssen. Während dem Mittagessen haben wir uns dann zusammen eine sehr interessante wie auch berührende Doku über aktives Altern im ländlichen Japan angesehen. Anschließend gab es noch einen gemeinsamen digitalen Walk über Google Maps durch Takamori-machi, wo wir uns die Stadt angesehen haben, ein paar Sehenswürdigkeiten, Schreine und sogar die Unterkunft, in der wir übernachtet hätten, wären wir vor Ort…

Mit der Aufarbeitung sind wir bis jetzt beschäftigt, weil wir bei jedem der Events so viele interessante Informationen bekommen, dass wir gar nicht hinterherkommen, unsere Notizen fertigzustellen. Inzwischen haben wir uns schon eine ganze Woche lang jeden Tag intensivst mit Aso beschäftigt – das muss ich wirklich sagen, es ist sehr intensiv und sehr viel Arbeit. Aber es lohnt sich auch so sehr. Jeden Tag lernen wir Aso besser kennen, stellen unsere Fragen, knüpfen Kontakte in die Region, bereiten die Interviews nach, bereiten neue Fragen und Texte vor…

Zugegeben, ich bin manchmal ein bisschen frustriert, weil ich nie das Gefühl bekomme, etwas „fertig zu machen“, es muss immer weiter gehen. Nichtsdestotrotz überwiegen auch immer die Erfolgserlebnisse, wie viel wir schon über Aso erfahren haben und dass wir jeden Tag unser neu erworbenes Wissen verwenden, um noch näher zu fragen und tiefer zu gehen. Ich schreibe jeden Tag mindestens 1000 bis 1500 Wörter an Notizen, die ich laufend weiter ergänze. So gesehen finde ich es wirklich toll, wie viel in so einer kurzen Zeit weitergeht und wie viel online möglich ist. Aber nicht nur der enge Zeitrahmen hat uns beschäftigt: Gerade für unser Thema, Maßnahmen und Aktivitäten zur Prävention von Einsamkeit in der Aso-Region, wäre es wohl vor Ort viel einfacher gewesen, etwa Interviewpartner*innen zu finden. Dafür haben wir bereits einiges an Zeit aufgewandt, da uns besonders auch alte Leute interessieren, für die allerdings „online“ eine Barriere darstellt und Gespräche meist erst gar nicht möglich sind oder zumindest nicht so ungezwungen wie face-to-face stattfinden können.

Etwas anderes, was ich mir heute gedacht habe: Auch die Erfahrung, als Gruppe dieses Projekt zusammen zu machen, jeden Tag so viel Zeit zusammen zu verbringen und Herzblut und Hirn in unsere gemeinsame Forschung zu stecken, ist wirklich schön. Zusammen im Seminarraum Ideen austauschen und diskutieren zu können, fühlt sich inzwischen wie ein echter Luxus an. Es steuert auch immer jemand etwas für alle bei, wie etwa selbstgebackener Kuchen, Onigiri, Süßigkeiten … Alles in allem war die erste Woche sehr intensiv und ich freue mich über einen Tag Erholung und ein bisschen Zeit, um meine Notizen zu sammeln und zu organisieren. Gleichzeitig bin ich auch schon sehr gespannt auf das nächste Event, das wieder besonders für uns als Wohlfahrtsgruppe relevant ist: Wir dürfen zwei Social Welfare Coucil-Vertreterinnen aus Aso-shi interviewen!

Nach unserer Gesprächsrunde mit Verteter*innen aus Statdverwaltung und Lokalparlament in Takamori-machi. Screenshot: Lenka Miyanohara.

Digitaler Walk durch Takamori. Bild: Benedikt Schultz.

Die Gruppe in der Pause. Bild: Katja Palaszewski.

Und noch ein Selfie! Bild: Benedikt Schultz.