Vortrag: Levy Hideo: Ekkyô no koe 越境の声 – Voices across the Border of Japanese

29.07.2015

Mi, 07. Oktober 2015, 18:30-20:00

Ian Hideo Levy wurde 1950 in den USA geboren. Er wuchs in Taiwan und Hongkong auf; 1967 kam er im Alter von 17 Jahren erstmals auch nach Japan. Dort begann er, Japanisch zu lernen, und kam mit japanischer Literatur in Berührung, die er zunächst in englischer Übersetzung, später dann im japanischen Original las. Levy studierte in den USA, promovierte an der Princeton University und lehrte von 1978 bis in die frühen 1990er Jahre hinein japanische Literatur in Princeton und Stanford. Bekannt wurde er zunächst als Übersetzer des Manyôshû, einer berühmten japanischen Gedichtsammlung aus dem 8. Jahrhundert, die er in die englische Sprache übertrug. 1982 erhielt er dafür den National Book Award. Gegenwärtig ist er Professor für japanische Literatur an der Hôsei Universität (Tôkyô).

Seinen ersten japanischsprachigen Roman schrieb Levy, weil er sich nicht länger nur von außen, als Wissenschaftler und Leser, mit Japan und der japanischen Literatur auseinandersetzen, sondern nach Japan „eindringen“ und von innen an der japanischen Literatur teilhaben wollte. Für sein Erstlingswerk Seijôki no kikoenai heya („A room where the star-spangled banner cannot be heard“) erhielt Levy 1992 den Noma-Literaturpreis. 1996 wurde seine Erzählung „Ten’an’mon“ („Tian‘anmen“) für den Akutagawa-Preis nominiert, und 2009 wurde Kari no mizu („Falsches Wasser“) mit dem Itō-Sei-Literaturpreis ausgezeichnet. Levy ist als Autor mehrerer Prosawerke und Essaysammlungen inzwischen eine feste Größe in der literarischen Welt Japans; dabei gilt er als erster Amerikaner, der literarische Werke in japanischer Sprache verfasst. In Japan ist er unter dem Namen Rîbî (= Levy) Hideo bekannt.

Die Bedeutung seines Schreibens auf Japanisch bringt Levys Übersetzer Jeremy Scott sehr treffend wie folgt auf den Punkt:

Levy’s work is about the struggle or productive tension between writing in Japanese and not being Japanese, or the dilemma of being a writer of Japanese but not a Japanese writer. Here lies the real power and significance of his literary project: it demonstrates that one does not have to be Japanese in order to write or have a voice in Japanese (Scott 2011: x-xi).

Vielfach wird darauf hingewiesen, dass es bei Levy Hideos gesamter schriftstellerischer Arbeit auf Japanisch um einen Kampf um das ‚Besitzrecht‘ an der japanischen Sprache geht. Diese und weitere, mit ‚grenzüberschreitender Literatur‘ verbundene Fragen wird Levy in seinem Vortrag ansprechen und gemeinsam mit uns diskutieren.

Die Veranstaltung findet in japanischer Sprache statt und wird ins Deutsche übersetzt. Alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen.

Studierende der Universität Wien haben des Weiteren die Gelegenheit, am Freitag, den 9.10.2015 (11:15-13:15, Studierraum) in einem informellen Rahmen mit dem Schriftsteller zu sprechen. Bitte melden Sie sich hierzu bis zum 6.10.2015 per Mail bei Katharina Helm (katharina.helm@univie.ac.at) an. 

 

Mittwoch, 7.10.2015, 18:30-20:00
Seminarraum 1 der Japanologie Universität Wien
AAKH Campus Spitalgasse 2, Hof 2 1090 Wien