| Abstract |
In diesem Vortrag wird die Souvenirphotographie aus dem Yokohama der 1890er Jahre, die in dieser Zeit den Gipfel ihrer Popularität erreichte, aus dem Blickwinkel des modernen „Sehens“ untersucht. Im 19. Jahrhundert, einer Epoche, in der eine Vielzahl neuer gesellschaftlicher Phänomene auftraten, wurden neue Sehgewohnheiten zu einem festen Bestandteil des modernen Lebens, in dem u.a. das künstliche Licht und neue Fortbewegungsmittel die Wahrnehmung der Welt entscheidend transformierten. In verschiedenen Feldern wie visuelle Kultur, Unterhaltungsindustrie, Kulturpolitik und Ausstellungswesen veränderte sich darüber hinaus der Prozess des Sehens, das teils ideologisch aufgeladen wurde. Die visuellen Souvenire aus dem Meiji-zeitlichem Japan, die in diesem Umfeld entstanden sind, stellen daher ein besonderes Format interkultureller Begegnung dar, bei denen Machtverhältnisse durch Fotografien zu Tage treten und spezielle Blickregime sichtbar werden.
Der Vortrag beleuchtet die Zentralität des Phänomens des (modernen) Sehens für die Meiji-zeitliche Souvenirphotographie, und geht auf die enge Verbindung zwischen der Souvenirphotographie-Industrie, dem Globetrotter-Tourismus, der Unterhaltungsindustrie, den Völkerschauen, dem Ausstellungswesen und der Rationalisierung des Sehens ein. Mit diesem Ansatz zeigt der Vortrag eine neue Perspektive für die Analyse der kommerziellen Photographie der späten Meiji-Zeit auf.
| Bio |
Dr. Mio Wakita-Elis ist Leiterin der Sammlung Asien und Kuratorin am Museum für angewandte Kunst in Wien (MAK). Nach ihrem Studium der Politikwissenschaft an der Keiō-Universität in Tokyo schloss sie das Studium der Europäische und Orientalische Kunstgeschichte sowie Japanologie an der Universität Köln und Universität Bonn ab. An der Universität Heidelberg hat sie in Japanischer Kunstgeschichte promoviert. Nach Forschungsaufenthalt am German Historical Institute in Washington D.C. und London sowie Forschungstätigkeit am Exzellenzcluster der Universität Heidelberg lehrte sie bis 2019 Japanische Kunstgeschichte am Institut für Kunstgeschichte Ostasiens in Heidelberg. Die von ihr kuratierten Sonderausstellungen mit Bezug zu Ostasien-relevanten Themen sind u.a. „Kuniyoshi+: Design und Entertainment im japanischen Farbholzschnitt“ (2019, zusammen mit J. Wieninger), „UKIYOENOW“ (2019, zusammen mit J. Wieninger), „FALTEN / FOLDS“ (2023) und „Wiener Weltausstellung 1873 Revisited: Ägypten und Japan als Europas <orient>“ (2023, mit J. Wieninger als wissenschaftlicher Berater). Die Schwerpunkte ihrer Forschung sind Kunst- und Designgeschichte Japans und Asiens im globalen Kontext, postkoloniale Geschichten asiatischer Kunst in Mitteleuropa, Provenienzforschung chinesischer und japanischer Sammlungen in Österreich, feministisch-postkoloniale Repräsentationskritik und visuelle und materielle Kultur Japans des 19., 20. und 21. Jahrhunderts </orient>
| Date & Time |
u:japan lecture | s07e11
Thursday 2024-01-25, 18:00~19:30
| Place & Preparations |
| Plattform & Link |
univienna.zoom.us/j/67088581095
Meeting ID: 670 8858 1095 | Passcode: 525533
| Further Questions? |
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