X. Meiji-Symposium: Randgruppen und Widerständige in Wien und Tōkyō
Symposium @Institut für Ostasienwissenschaften, Universität Wien | 31. Oktober - 02. November 2013
Über das Symposium
Über das Symposium
Die Fachrichtung Japanologie des Instituts für Ostasienwissenschaften der Universität Wien veranstaltete in Kooperation mit dem Akademischen Arbeitskreis Japan e.V. (AAJ) vom 31. Oktober bis zum 2. November 2013 ein Symposium zum Thema „Randgruppen und Widerständige in Wien und Tōkyō“. Es war das zwölfte Symposium, das die Japanologie der Universität Wien gemeinsam mit der Meiji-Universität in Tōkyō durchführte, und das sechste Symposium der Reihe, das in Wien stattfand.
Die Symposienreihe, die als Ergebnis eines Kooperationsvertrages zwischen der damaligen Geistes- und Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien und der Literarischen Fakultät der Meiji-Universität begonnen wurde, beschäftigte sich in den ersten acht Symposien mit dem Rahmenthema „Alltag und Freizeit in Tōkyō und Wien“ vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Seitdem fanden die Symposien zu unterschiedlichen Themen und ohne Einschränkung auf einen bestimmten historischen Zeitraum statt, jedoch wurde der vergleichende Fokus auf die beiden Städte Tōkyō und Wien als Konzept beibehalten. Die bisherigen fünf Symposien, die 2002, 2005, 2007, 2009 und 2011 in Wien stattfanden, wurden freundlicherweise vom Referat für Wissenschafts- und Forschungsförderung der Stadt Wien finanziell unterstützt. Zu allen fünf der bisher in Wien veranstalteten Symposien liegen Beiträge als Veröffentlichungen vor.
Mit der Schwerpunktsetzung „Randgruppen und Widerständige“ in 2013 wurde ein Thema ins Zentrum gerückt, das gleichermaßen aktuell, für beide Länder gesellschaftlich relevant und interdisziplinär gewinnbringend zu bearbeiten war. Auf dem Symposium sollte untersucht und verglichen werden, welche Formen des (politischen, sozialen und kulturellen) Widerstands jeweils in den beiden Städten gewählt und erprobt werden. Welche Strategien verfolgen die Widerständigen, welche Ziele haben sie, und wie erfolgreich sind sie im Erreichen dieser Ziele? Wogegen richtet sich ihr Widerstand genau, und wie wird dies artikuliert?
Das Symposium war multidisziplinär angelegt; entsprechend wurden soziale Protestbewegungen als Fallbeispiele ebenso behandelt wie widerständige Ausdrucksformen in Literatur und Film. Insbesondere wurde diskutiert, ob und inwiefern gerade die (Haupt-)Stadt – im Gegensatz zu ländlichen Gegenden – als prädestinierter Ort bzw. auch als Motor für widerständiges Handeln gelten kann.
Das Symposium ermöglichte es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Entwicklungen in Österreich und Japan direkt miteinander in Bezug zu setzen. Die Fokussierung auf die beiden Metropolen Tōkyō und Wien stellt das Symposium in den Kontext der in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnenen Urban Studies. Es führt die von den bisherigen Symposien geleistete Erforschung der sozialen und kulturellen Realitäten in Tōkyō und Wien weiter fort. Durch die Schwerpunktsetzung auf das Thema der Randgruppen, der Protestbewegungen und ihrer Widerstandsstrategien und Ausdrucksformen leistet das Symposium gleichzeitig einen Beitrag zu den Cultural Studies; es wies damit auch über den unmittelbaren Kontext der Japan- und Österreichforschung hinaus eine hohe wissenschaftliche Relevanz und Aktualität auf.
Daten
- Donnerstag, 31. Oktober 2013, 15:30~18:15 Uhr
- Freitag, 01. November 2013, 09:30~15:00 Uhr
- Samstag, 02. November 2013, 09:30~13:00 Uhr
Programm
Tag 1 – Donnerstag, 31. Oktober 2013
- 15:30~15:45: Symposiumseröffnung
- 15:45~16:30: Entwicklung der Linken und Alternativszene in Wien in den 1970er Jahren
Peter Eigner - 16:30~16:45: Kaffeepause
- 16:45~17:30: Zaitokukai und Netouyo: Ein Blick über den rechten Tellerrand
Johannes Wilhelm - 17:30~18:15: Der Wiener Jiddischismus als Widerstandskultur vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er Jahre
Tomoko Fukuma - Ab 19:00: Empfang der Stadt Wien im Heurigenrestaurant „10er Marie“
Tag 2 – Freitag, 01. November 2013
- 09:30~10:15: Homosexualitäten in Wien vom späten 19. Jahrhundert bis in die 1970er Jahre
Franz Eder - 10:15~11:00: Gay-Kultur der Tōkyōter Nachkriegsära
Ken Aihara - 11:00~11:15: Kaffeepause
- 11:15~12:00: Alte Frauen in Tōkyō und Wien einst und jetzt: Rand- und/oder widerständig?
Susanne Formanek - 12:00~13:30: Mittagspause
- 13:30~14:15: Beobachter von Randgruppen im Tōkyōter Urbanisierungsprozess: Harunosuke Ishizumi, Naoko Nanjo und Kyohei Sakaguchi
Sōichirō Itoda - 14:15~15:00: Glücksspiel und Unterschichtkultur
Wolfram Manzenreiter - Ab 15:30: Themen-Stadtspaziergang unter der Leitung von Mag. Maja Fuchs
Tag 3 – Samstag, 02. November 2013
- 09:30~10:45: Widerständiges Schreiben von und über MigrantInnen in Wien und Tōkyō
Ina Hein und Sandra Vlasta - 10:45~11:00: Kaffeepause
- 11:00~11:45: Randgruppen im Film in Tōkyō und Wien
Susanne Schermann - 11:45~12:30: Experimenteller Film in Wien und Tōkyō
Roland Domenig - 12:30~13:00: Abschlussdiskussion
Teilnehmer*innen (in alphabetischer Reihenfolge)
- Ken Aihara | Meiji-Universität
- Roland Domenig | Universität Wien/Japanologie
- Franz Eder | Universität Wien/Geschichte
- Peter Eigner | Universität Wien/Geschichte
- Susanne Formanek | Universität Wien/Japanologie
- Tomoko Fukuma | Meiji Universität
- Ina Hein | Universität Wien/Japanologie
- Sōichirō Itoda | Meiji-Universität
- Wolfram Manzenreiter | Universität Wien/Japanologie
- Susanne Schermann | Meiji Universität
- Sandra Vlasta | Österreichische Akademie der Wissenschaften
- Johannes Wilhelm | Universität Wien/Japanologie