Schnittstelle Japan – Interkulturelle Literatur im Vergleich

Symposium @Institut für Ostasienwissenschaften, Universität Wien | 13. Mai 2015

 Über das Symposium

Auf diesem interdisziplinären Symposium befassten sich Japanolog*innen und Komparatist*innen mit literarischen Texten, die ‚Fremdheit‘ bzw. das „kulturell Andere“ thematisieren, und sich dabei in Japan kreuzen bzw. dort zusammenlaufen. Das Symposium war Resultat einer bereits mehrjährigen Zusammenarbeit zwischen Japanologie und Vergleichender Literaturwissenschaft an der Universität Wien und berührte Themen, Fragen und Forschungsperspektiven, die im Rahmen dieser Kooperation und mehreren gemeinsam abgehaltenen Masterseminaren verfolgt wurden.

Dabei ging es erstens auf der inhaltlichen Ebene um eine Auseinandersetzung mit dem ‚Westlichen‘ aus japanischer und mit dem ‚Japanischen‘ aus westlicher Perspektive (wie es z.B. in Reisebeschreibungen der Fall ist), zweitens um ganz konkrete gegenseitige Bezugnahmen ‚westlich‘sprachiger und japanischsprachiger Literatur aufeinander – indem zum Beispiel Genres übernommen, adaptiert und weiterentwickelt oder intertextuelle Bezüge eingesetzt werden –, und drittens um eine Fokussierung auf das Thema der ‚Fremdheit‘, wobei aktuell insbesondere Tierfiguren als Indikatoren kultureller Fremderfahrung in den Blick genommen werden. 

Vortragende waren Literaturwissenschaftler*innen aus Deutschland, Frankreich, Japan und Österreich sowie Studierende der Japanologie und Vergleichenden Literaturwissenschaft an der Universität Wien. Als Gäste konnten wir außerdem drei Schriftsteller*innen begrüßen: Neben Tawada Yōko, die auf Japanisch und Deutsch schreibt, lasen Cristina Rascón Castro aus Mexiko und Philippe Forest aus Frankreich, die in ihren literarischen Texten Bezug auf Japan nehmen, aus ihren Texten lesen und diskutierten diese mit uns.

Das Symposium wurde von der Japanologie und der Vergleichenden Literaturwissenschaft der Universität Wien in Zusammenarbeit mit dem Akademischen Arbeitskreis Japan (AAJ) veranstaltet.

 Datum

  • Mittwoch, 13.05.2015, 9:15~20:00 Uhr

 Programm

Tag des Symposiums – Mittwoch, 13. Mai 2015

  • 09:15~09:30: Begrüßung durch Ina Hein
  • 09:30~10:30:
    • Moderation: Ina Hein
    • Von der kulturellen Differenzerfahrung zu einer transkulturellen Literatur: Tawada Yōko und Yi Yangji
      Michiko Mae
  • 10:30~10:45: Pause
  • 11:45~12:15:
    • Moderation: Masahiko Tsuchiya
    • Fremdkörper – Repräsentationen des/der Fremden in Tiergestalt – Ein Kaleidoskop der Tierdarstellungen im Ost-West-Vergleich – Bilder, Texte, Theorien
      Thomas Filek und Sebastian Polak-Rottmann
    • Tiere bei Tawada Yōko – Fragen an Tawada Yōko
      Christine Frank
  • 12:00~13:30: Mittagspause
  • 13:30~14:30:
    • Moderation: Stefanie Hammer
    • Kōno Taeko: „Krabben“ und „Knochenfleisch“
      Michaela Luschmann und Hiroshi Yamamoto
  • 14:30~14:45: Pause
  • 14:45~15:45:
    • Moderation: Sarah Wipauer
    • Abe Kōbō: „Biographie einer Nixe“
      Laura Alberti und Christoph Leitgeb 
  • 15:45~16:00: Pause
  • 16:00~17:00:
    • Moderation: Stefan Lessmann
    • Cristina Rascón Castro im Gespräch mit Eva Srna (in spanischer Sprache)
  • 17:00~17:15: Pause
  • 17:15~18:15:
    • Moderation: Yumiko Saitō 
    • Philippe Forest im Gespräch mit Josefine Biedermann (auf Französisch)
  • 18:15~19:30: Japanisches Büffet
  • Ab 19:30:
    • Moderation: Christina Ivanovic
    • Eine Welt der Zeichen: Frankreich als Dritter Raum bei Tawada Yōko – Buchvorstellung, Lesung und Gespräch der Autorin mit Bernard Banoun

2020

Schnittstelle Japan: Kontakte. Konstruktionen. Transformationen

hrsg. von Ina Hein und Christine Ivanovic

Beiträge

  • Yōko Tawada: 白熊の願いとわたしの翻訳覚え書き: Ein Essay über meine Übersetzung von Etüden im Schnee
  • Yumiko Saitō: Verwandlung eines Textes durch Übersetzung? Tawada übersetzt Kafka
  • Sebastian Polak-Rottmann: Der Fremde als Tier: Afroamerikanische Männerfiguren in Ōe Kenzaburōs Shiiku und Yamada Eimis Beddotaimu aizu
  • Cristina Rascón Castro: Anime Animal
  • Josefine Biedermann: Der Topos der Familie bei den Autorinnen Aki Shimazaki und Yū Miri
  • Peter Aichinger-Fankhauser: Unter der Maske des Fremden: Die Konstruktion ‚Japans‘ durch die Augen Toyotama Tsunos in Manfred Hausmanns Gedichtband Gelöstes Haar
  • Lydia Mischkulnig: Uncanny Valley: Unheimliche Nähe
  • Christoph Leitgeb: Die zerstreuten Glieder des Unheimlichen: Biographie einer Nixe von Abe Kōbō
  • Evgenia KarpFushigi, unheimlich und strange: Zum Einfluss der Buchillustration auf die Wahrnehmung eines Textes am Beispiel von Murakami Harukis Fushigi na toshokan / Die unheimliche Bibliothek
  • Kyril Konstantin Kern: Seltsame Zufälle und mysteriöse Verwandtschaften: Identitätssuche in David Mitchells Number9Dream und Murakami Harukis Kafka am Strand
  • Philippe Forest: La beauté du contresens: Roman du Je, watakushi shōsetsu, Hétérographie / Die Schönheit des Gegensinns. Der Ich-Roman, watakushi shōsetsu, Heterographie
  • Eric Hanada: Japanische Kulturprodukte in Europa und Nordamerika: Wie Lokalisierung am homogenen Eindruck des ‚Westens‘ rüttelt
  • Christina Gmeinbauer: Über die Reproduzierbarkeit des ‚Japanischen': Wie das Medium Manga von deutschsprachigen Mangaka aufgefasst, verarbeitet und weiterentwickelt wird
  • Hideo Levy: Warum schreiben Sie auf Japanisch?

 Teilnehmer*innenliste (in alphabetischer Reihenfolge)

  • Laura Alberti | Universität Wien
  • Josefine Biedermann
  • Cristina Rascón Castro
  • Stefan Fädler | Universität Wien
  • Thomas Filek | Universität Wien
  • Philippe Forest
  • Stefanie Hammer
  • Ina Hein | Universität Wien
  • Christine Ivanovic | Universität Wien
  • Christoph Leitgeb | Österreichische Akademie der Wissenschaften
  • Stefan Lessmann | Universität Wien
  • Michaela Luschmann | Universität Wien
  • Michiko Mae | Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • Sebastian Polak-Rottmann | Universität Wien
  • Yumiko Saitō
  • Eva Srna
  • Masahiko Tsuchiya | Universität Nagoya
  • Sarah Wipauer | Universität Wien
  • Hiroshi Yamamoto | Universität Waseda