TAFEL 10: Asakusa Oper
Die sogenannte Asakusa-Oper (Asakusa Opera 浅草オペラ) war ein kurzlebiges Phänomen von 1917 bis 1923, das aber für die Übernahme der westlichen Musik und ihre Akzeptanz in breiten Bevölkerungsschichten in Japan eine sehr große Rolle spielte. Es handelte sich dabei um eine Bewegung, die hybride Aufführungen von Opern, Operetten und Revuetheaterstücken in Theatern im Vergnügungsviertel Asakusa Rokku 浅草六区veranstaltete, das auch als ‚Broadway von Tokyo‘ bezeichnet wurde. Mit dem großen Erdbeben in Kantō am 1.9.1923 fand diese Bewegung ein abruptes Ende.
Zentrale Persönlichkeiten waren der Komponist Sassa Kōka (佐々紅華1886-1961), der Produzent Negishi Kichinosuke (根岸吉之助 1892-1977) und die Tänzerin und erste japanische Filmschauspielerin Takagi Tokuko (高木徳子 1891-1919), die in den USA amerikanischen Show-Tanz erlernt hatte. Für die Aufführungen wurden die berühmtesten Operetten und Opern bearbeitet, einzelne Stellen weggelassen, Rezitative nicht gesungen, sondern gesprochen, und publikumswirksame Elemente frei hinzugefügt.