TAFEL 11: Schlager et cetera

Schlager, hayariuta 流行唄, gab es in der japanischen Geschichte natürlich schon seit langer Zeit, aber da es keine Massenmedien gab, war die regionale Verbreitung populärer Lieder meist eher begrenzt. Das änderte sich mit der hochentwickelten Druckkultur der Edo-Zeit, die zahlreiche Liederbücher hervorbrachte, die oft auch bebildert waren. Es ist nicht verwunderlich, dass angesichts der Beliebtheit der Bildpostkarten bald Karten produziert wurden, die Liedernoten, Texte und Illustrationen zu einzelnen Liedern enthielten und utamono唄物 genannt wurden. Als erster japanischer Schlager gilt „Das Lied der Katjusha“ (01-04) von 1914, also aus einer Zeit, in der es noch keine Rundfunkübertragungen gab – diese beginnen erst 1925 – und in der Schallplatten und Grammophone unhandlich und teuer waren. Die Postkartenserien mit Schlagertexten und –noten waren billig, klein und überall zu haben und stellten ein echtes Massenmedium zur Verbreitung von leichter Musik bzw. für die Genese von Liedern zu wirklichen Schlagern (ryūkōka 流行歌) dar.

Auffallend ist, dass viele Schlagertexte von bereits arrivierten Dichtern geschrieben wurden wie Shimamura Hōgetsu, Sōma Gyofū, Kitahara Hakushu oder Noguchi Ujō.

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