TAFEL 14: Ausstellungen, Jubiläen, Sportveranstaltungen

Während der Edo-Zeit (1600-1868) gab es vor allem Ausstellungen der Schätze von Shintō-Schreinen und buddhistischen Tempeln (kaichō 開帳), die diesen religiösen Stätten willkommene Zusatzeinkommen brachten und die einheimische Tourismusindustrie beförderten. Als es im 19. Jhdt. üblich wurde, Weltausstellungen zu veranstalten, nahm Japan bereits vor der Meiji Restauration (1868) an Weltausstellungen in London 1862 und Paris 1867 teil, als geeinte Nation aber zum ersten Mal 1873 in Wien. Nicht zuletzt die große Begeisterung für die japanischen Beiträge zu diesen Ausstellungen, aber natürlich auch der Wunsch nach Förderung der heimischen Industrie führten dazu, dass von 1877 bis 1903 fünf nationale Industrieausstellungen (Naikoku kangyō hakurankai 内国勧業博覧会) abgehalten wurden, drei in Tokyo, eine in Kyoto und eine in Osaka (01, 06, 07). Als die Regierung wegen finanzieller Probleme nach dem Russisch-Japanischen Krieg keine weiteren Industrieausstellungen organisierte, traten einzelne Städte wie Tokyo (08, 09; 12,13), Yokka’ichi (21) oder Nagoya (22) an ihre Stelle.

Beginnend mit der Goni Messe zur Feier des Sieges über Russland (Gaisen Goni Kyōshinkai 凱旋五二共進会), der wir einige sehr schöne Bildpostkarten (02-05) verdanken, wurden in der Folgezeit viele thematisch eingegrenzte Ausstellungen oder zu einem Jubiläum veranstaltete Ausstellungen oder Feiern abgehalten, bei welchen immer wieder eindrucksvolle Bildpostkarten aufgelegt wurden.

Nachdem Japan mit einem westlichen Schulsystem 1873 auch einen westlichen Turnunterricht übernommen hatte, entwickelten sich rasch entsprechende Sportarten. Japan nahm 1912 zum ersten Mal mit zwei Athleten an den Olympischen Spielen in Stockholm teil und wurde ab den erstmals 1913 ausgetragenen Fernostmeisterschaften (Far Eastern Championship) neben China und den Philippinen zu einem Stammmitglied dieser „Olympischen Spiele Ostasiens“, die 1917, 1923 und 1930 in Japan veranstaltet wurden. Die Postkarten zu den 9. Meisterschaften 1930 (17-19) überraschen durch ihr hochmodernes Design.

Wie sehr der Begriff „Ausstellung“ (hakurankai) in die Alltagssprache Eingang gefunden hatte, sieht man an der „Volksausstellung anlässlich der Geburt des Kronprinzen in Nagoya 1934“ (20), die auch „Kinderausstellung“ (Kodomo no hakurankai) genannt wurde, aber eigentlich nichts anderes war als ein großer Vergnügungspark.

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