TAFEL 2: Die Tennō von 1900 bis 1940
Während der Periode von der Zulassung von Bildpostkarten im Jahr 1900 bis 1940 gab es in Japan drei Tennō, die mit ihren posthumen Namen zu Lebzeiten bekannt waren als
Meiji Tennō 明治天皇 (geb. 3.11.1852¸ reg. 3.2.1867- 30.7.1912) (Nr. 01-08),
Taishō Tennō 大正天皇 (geb. 31.8.1879; 31.7.1912 – 25.12.1926) (Nr. 09-14) und
Shōwa Tennō 昭和天皇 (geb. 29.4.1901; 25.12.1926 – 7.1.1989) (Nr. 15-22).
Im Ausland nannte man sie Kaiser Mutsuhito 睦仁, Yoshihito 嘉仁 und Hirohito 裕仁. Von Meiji Tennō gab es zahlreiche Abbildungen auf Holzschnitten und dann vor allem auf Lithografien, die aber nicht der Realität entsprachen. Am ehesten ist das noch bei Bildern der Fall, die sich an einem offiziellen Bildnis orientierten, das 1888 vom italienischen Grafiker Edoardo Chiossone (1833-1898) angefertigt worden war. Auch die neuen Bildpostkarten verwendeten dieses Bild (Nr. 01, 02, 04, 06, 07). Ein weiteres, nicht offiziell genehmigtes Bild des Tennō wurde erst nach seinem Tod auf Bildpostkarten benützt (Nr. 08). Auch die Porträts des Taishō Tennō auf den Bildpostkarten sind einander alle sehr ähnlich, nur die Länge des Schnurrbartes variiert. Während die Tennō in der Regel in einer westlichen Paradeuniform gezeigt werden, tragen ihre Gemahlinnen dazu passend eine westliche Robe. Lediglich die Karten von der Inthronisation des Taishō und des Shōwa Tennō zeigen das jeweilige Tennō-Paar in altjapanischen Gewändern (Nr.12, 21, 22).
Die Bildpostkarten, die den Tennō oder Angehörige seiner Familie zeigen, zeichnen sich durch eine besonders aufwendige Gestaltung aus. Viele Karten verwenden Prägedruck, und die Farben Gold oder Silber dominieren. Neben den Familienwappen, der sechzehnblättrigen Chrysantheme und den dreiteiligen Paulownia-Blüten, sieht man auf vielen Karten den legendären Vogel Phönix (hōō 鳳凰, fushichō 不死鳥), das Symbol der Unsterblichkeit (Nr. 08, 09, 12, 17, 18, 22).
Auffällig ist, dass kaum echt verwendete Bildpostkarten der Motivgruppe Tennō im Handel im Umlauf sind. Diese Karten wurden wahrscheinlich kaum für den Postverkehr verwendet, sondern meist privat gesammelt.