Mangastudien und „Populärkultur“: Eine Retrospektive

23.05.2024 18:00 - 19:30

Eine u:japan lecture von Jaqueline Berndt (Stockholm University, Sweden)

| Abstract |

Die gestiegene Anzahl universitärer Abschlussarbeiten und zu begutachtender Zeitschriftenartikel über Manga (als mit Japan assoziierten grafischen Erzählungen) fordert dazu heraus, die disziplinäre Positionierung dieser Medienform und die damit verbundenen methodologischen Neigungen zu rekapitulieren. Auf Deutsch begann die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Manga, als sich die Japanologie von der traditionellen Philologie zugunsten einer gegenwartsbezogenen Sozialwissenschaft abwandte. Drei frühe Magisterarbeiten antizipierten die späteren Hauptströmungen: Studien zum story-manga als Repräsentant japanischer Populärkultur (Maderdonner, Wien 1986); kritische Untersuchungen aus dem Blickwinkel der Geschlechterforschung (Bachmayer, Wien 1986); und Forschungen zur Jugend- und Fankultur (Kawai, Siegen 1986).

Kulturell, und nicht medial, definierte Zugriffe standen seither im Zentrum japanwissenschaftlicher Bemühungen, während sich die entstehende Comicforschung zunehmend medienwissenschaftlich ausrichtete. Letzterer fehlt allerdings meist die Expertise, die es erlaubt zu verstehen, wie Manga konkret situiert ist. Als Beispiel für das Potential eines Zusammenspiels beider Disziplinen soll die problematische Kategorisierung von Manga als japanischer „Populärkultur“ dienen.

 

| Bio |

Jaqueline Berndt ist Professorin für Japanologie an der Universität Stockholm. Ihr primäres Arbeitsgebiet sind Mangastudien und Animeforschung aus medienästhetischer Sicht, auf Deutsch repräsentiert durch die neueren Aufsätze „Anime in Japan“ (in Handbuch Animation Studies, Springer VS, 2022) und „Mangaforschung“ (in Handbuch Comicforschung, de Gruyter, 2025). Sie ist Herausgeberin des Cambridge Companion to Manga and Anime (2024) und der Open-Access-Reihe Stockholm Studies in Media Arts Japan (Stockholm University Press) sowie Mitherausgeberin der Buchreihe Comics Studies: Aesthetics, Histories, Practices (de Gruyter). Für die Japan Foundation konzipierte sie die internationale Wanderausstellung Manga Hokusai Manga: Approaching the Master’s Compendium from the Perspective of Contemporary Comics (seit 2016), für das Museum Rietberg, Zürich, Flow: Erzählen im Manga (2021). www.su.se/english/profiles/jbern-1.259043

| Date & Time |

u:japan lecture | s08e09
Thursday 2024-05-23, 18:00~19:30

Place & Preparations | 

| Further Questions? |

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Organiser:

Institut für Ostasienwissenschaften - Japanologie

Location:
Seminarraum 1 (Hof 2, Tür 2.4, EG)