[VORTRAG] Japans Work-Life Balance – Netzwerke und Nachhilfe von Vätern für Väter

01.04.2016

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie spielt heutzutage weltweit bei der individuellen Le-bensplanung eine immer größere Rolle und rückte so auch ins Zentrum des gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurses. Die langanhaltend geringe Geburtenrate führte in Japan seit den frühen 2000ern zu intensiven Diskussionen über Work-Life Balance (WLB). Hierbei stand lange Zeit insbesondere die Vereinbarkeit von Beruf und Familie japanischer Frauen im Vordergrund politischer Maßnahmen. Erst seit 2007 rückte auch die Gruppe der Väter verstärkt ins Blickfeld der Politik.Das Arbeitsumfeld in Japan macht es Männern jedoch schwer, sich als Väter aktiv in die Kindererziehung einzubringen. Zahlreiche politische Maßnahmen zur Verbesserung der männlichen WLB wurden zwar bereits beschlossen, sind aber bis heute noch nicht vollends angenommen - ein Beispiel ist die Erziehungszeit für Väter.Dieser Vortrag setzt die politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen, die zur WLB-Verbesserung von Vätern beitragen sollen, mit den tatsächlichen Lebensumständen japani-scher Väter in Beziehung. Im Zentrum der qualitativen Untersuchung stehen hierbei zivilge-sellschaftliche Aktivitäten japanischer Väter. Es wird der Frage nachgegangen, inwieweit diese verstärkt Interesse an der Kindererziehung und einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie zeigen und auf welche Weise die Arbeit von NPOs und sogenannten „Papa-Clubs“ hierzu beiträgt.

Tabea Bienek studierte Japanologie, Sinologie und Deutsch als Fremdsprache in Berlin. Seit ihrem Studienabschluss promoviert sie an der FU Berlin zum Themenbereich Vereinbarkeit von Beruf und Familie und dem Wandel der Vaterrolle in Japan.

Institut für Ostasienwissenschaften – Japanologie, Seminarraum 1